Boni für Verluste bei Credit Suisse und Greenwashing beim Klima
Actares, Aktionärinnen und Aktionäre für eine Wirtschaft mit Verantwortung, verlangt an der Generalversammlung vom 29. April 2016 von Credit Suisse, dass die hohen Verluste wegen risikoreicher Spekulationen Folgen haben für die obersten Verantwortlichen und fordert, dass die Engagements in nicht erneuerbare Energien sowie das restliche Kerngeschäft in der Klimabilanz von CS erscheinen.
Abschreibung von Goodwill in Milliardenhöhe bei Credit Suisse, massive Verluste durch Berge von Ramschpapieren: wie viele solcher Papiere werden noch auftauchen? Die alte Führung hat jahrelang Altlasten vertuscht. Warum wohl? Natürlich, weil sonst die Boni darunter gelitten hätten. Ein klarer Fehlanreiz des Vergütungssystems.
Auch die Risikokontrolle hat offensichtlich während Jahren versagt. Wieso sind die zuständigen Personen noch im Amt? Der Präsident des Risikoausschusses, Richard Thornburgh, ist seit 2006 Verwaltungsrat. Actares verlangt Konsequenzen für dieses Versagen.
Einmal mehr wurde das Vergütungssystem überarbeitet, wie fast jedes Jahr. Die Boni sinken aber nur beim mittleren Kader definitiv. Oben bleibt alles gleich oder ähnlich. Eine treffliche Massnahme um den Grossteil des Personals zu demotivieren. Der gleichzeitige massive Stellenabbau sorgt dafür, die Proteste in Schach zuhalten. Wenn es noch einen Beweis braucht, dass das Vergütungssystem nicht funktioniert, dann ist es der freiwillige Verzicht von CEO und VR-Präsident auf einen Teil der Vergütungen. Sie haben gemerkt: zu offensichtlich ist das Missverhältnis von Jahresresultat und Vergütungen.
Auf der Website der CS findet sich eine undatierte “Erklärung zum Klimawandel”. Der Klimawandel und die damit einhergehenden Gefahren werden dort in keiner Weise bestritten. Die CS schreibt, sie anerkenne ihren Teil der Verantwortung. Angesichts des andauernden massiven Engagements in Kohle, Erdöl und Erdgas ist das äusserst unglaubwürdig!
Die CS beschränkt sich darauf, z.B. den Betrieb klimaneutral zu halten und klimaschonende Produkte anzubieten, für die eine Nachfrage besteht. Dies ist aber eine Kernaufgabe der Bank und keine besondere Leistung.
All die seriösen Berichte und Studien, welche die CS zum Klima herausgibt, bewirken vor allem etwas: sie vernebeln, dass die Bank gewaltig in nicht erneuerbare Energien investiert ist und – nicht nur bei den Kohleinvestitionen – weiterhin zu den führenden Banken gehört. Ein klares Beispiel von Greenwashing!
Der einfachste und effizienteste erste Beitrag zum international anerkannten 2-Grad-Ziel, nämlich ein geplanter Ausstieg aus der Finanzierung von Kohleprojekten, ist schlicht kein Thema. So wie die CS heute wirtschaftet, trägt sie massiv zu einem Temperaturanstieg um 4 – 6 Grad bei. Actares verlangt von Credit Suisse eine transparente Berichterstattung über alle Klimaauswirkungen der ganzen Geschäftstätigkeit.
–> Actares-Votum.