Wo bleibt der Frühling für die Frauen?
Die Ablehnung der Vergütungsberichte bei Julius Bär und Actelion war die Überraschung im 2013. Wenn die Medien von Aktionärsfrühling sprechen, dürfen andere Anliegen nicht vergessen werden: Der Anteil der Frauen in den Verwaltungsräten der SMI-Unternehmen ist lediglich um 2 Prozent gestiegen.
Wie jedes Jahr hat ACTARES auch 2013 Abstimmungsempfehlungen für die 20 Unternehmen des Swiss Market Index (SMI) veröffentlicht. Bei 155 der 237 Traktanden, also bei 65.6 %, hat ACTARES mit Ja gestimmt. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Trend nach oben. Die Details der Abstimmungsempfehlungen können auf www.actares.ch > «Abstimmungsempfehlungen» eingesehen oder beim Sekretariat bestellt werden.
Unverbindliche Warnung?
Nie zuvor waren Generalversammlungen in den Medien so präsent wie in diesem Frühling. Prognosen und Analysen, namentlich hinsichtlich UBS und Credit Suisse, sprudelten nur so. Daniel Vasellas goldener Fallschirm und vor allem die abgelehnten Vergütungsberichte bei Julius Bär und Actelion brachten die Medien in Aufruhr. Was ist von den Ablehnungen zu halten? Vielleicht ist dies eine Warnung von gewichtigen Aktionären, damit 2014, wenn die Abstimmungen bindend sind, die Traktanden für die Generalversammlungen besser vorbereitet werden. Die Nein-Stimmen grosser institutioneller Anleger richteten sich allerdings eher gegen komplexe undurchschaubare Vergütungssysteme als gegen überzogene Vergütungen.
Frauen nach wie vor unzureichend vertreten
Die Wahl einiger weniger Frauen in die Verwaltungsräte (VR) macht noch keinen Frauenfrühling. Lediglich vier weitere Frauen sitzen heute in den VR der 20 SMI-Unternehmen. 35 Frauen gegenüber 182 Männern: von 2012 bis 2013 ist der Frauenanteil in den VR von 14 auf 16 Prozent gestiegen. Kein einziger der 20 VR entspricht den Zielvorgaben von ACTARES: Jedes Geschlecht sollte mit mindestens einem Drittel der Sitze und drei Personen im VR vertreten sein. Nestlé zählt vier Frauen im VR, bei UBS, Syngenta und Zurich Insurance Group sind es drei, aber in keinem der vier Unternehmen stellen sie einen Drittel der Sitze. Bei Givaudan und Swatch Group sind zwar ein Drittel der VR-Mitglieder Frauen, aber sie sind jeweils nur zu zweit. ACTARES bleibt dran.