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Klimapolitik der Schweizer Grossbanken bleibt unglaubwürdig

Trotz schöner Fassade sieht es bei den Schweizer Grossbanken Credit Suisse und UBS düster aus bezüglich Klimapolitik. ACTARES kritisiert an den beiden Generalversammlungen besonders die massive Finanzierung von nicht erneuerbaren Energien, insbesondere des Kohlebergbaus, der alle andern Anstrengungen zunichte macht.

Credit Suisse und UBS rühmen seit Jahren ihre vorbildliche Klimapolitik, ihre Klimaneutralität und ihr gutes Abschneiden in Ratings wie z.B. im Carbon Disclosure Project, einer jährlichen weltweiten Umfrage zum CO2-Ausstoss grosser Unternehmen. Dies führt zu Aussagen wie “Credit Suisse Cares for Climate” oder “Der Klimawandel ist eine der wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit” (UBS).

Banken profitieren davon, dass bei der Beurteilung der Klimaauswirkungen nur der Betrieb bewertet wird. Das heisst, es werden nur die Auswirkungen der Bürogebäude, Flugreisen usw. bewertet. Was völlig fehlt ist hingegen das Kerngeschäft, zum Beispiel die Finanzierung klimaschädlicher Aktivitäten. Gewisse zaghafte Schritte darüber hinaus gibt es schon. Sie betreffen aber Nischen oder sind erst ganz am Anfang.

Grosse Teile des Kerngeschäftes sind hingegen hoch klimaschädlich und gleichzeitig absolut intransparent. Sowohl Credit Suisse wie UBS gaben ACTARES auf Anfrage keine Auskunft zum Ausmass ihrer Engagements in Kohle, Gas oder Erdöl. Interessant ist, dass es zu den erneuerbaren Energien sehr wohl Daten gibt, obwohl diese im Vergleich absolut unbedeutend sind.

Gemäss Berechnungen der Internationalen Energie Agentur dürfen 80% der heute bekannten Kohlevorkommen gar nicht gefördert werden, damit mit 50%iger Wahrscheinlichkeit das 2-Grad-Ziel erreicht werden kann. Gemäss der Studie “Banking on Coal” (November 2013) von Banktrack und Urgewald hat sich die Bankenfinanzierung von Kohlebergbau seit dem Inkraftreten des Kyoto-Protokolls vervierfacht! Unter den weltweit über hundert untersuchten Banken nehmen die Schweizer Grossbanken Spitzenplätze ein. Sowohl Credit Suisse wie UBS befinden sich unter den ersten 20.

Auf Einladung von ACTARES wird an den beiden Generalversammlungen Paul Corbit Brown, ein betroffener Anwohner aus den Appalachen (West Virginia, USA), exemplarisch die Verwüstungen schildern, die durch Mountaintop-Removal, eine besonders rücksichtslose Kohle-Abbautechnik verursacht wird. Die Grossbanken behaupten zwar, sie würden diese Abbautechnik direkt nicht mehr finanzieren, die involvierten Bergbauunternehmen sind aber sehr wohl weiterhin gute Kunden.