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ACTARES befragt Nestlé zu Lebensmitteln und Medikamenten

Welche Chancen hat Nestlé im Bereich funktionelle Lebensmittel? Und welche Risiken geht das Unternehmen mit Ernährungslösungen ein, die neben Nahrung zusätzliche Gesundheitsgewinne versprechen? An der Generalversammlung vom 10. April 2014 fordert ACTARES umfassende Informationen über klinische Tests und über die Bestrebungen, traditionelle Heilpflanzen zu patentieren. Ferner: Die nach der Minder-Initiative vorgeschlagene Regelung in Sachen Vergütung überzeugt nicht.

Funktionelle Lebensmittel sind modern. Nestlé reitet auf dieser Welle und entwickelt seit einigen Jahren so genannte Ernährungslösungen. Dieser Bereich birgt ohne Zweifel grosse Wachstumspotenziale. Aber gleichzeitig stellen sich zahlreiche legitime Fragen über die inhärenten Risiken dieser Strategie. Die langfristigen Folgen funktioneller Lebensmittel sind heute kaum abschätzbar, die Kompetenzen zur Durchführung klinischer Versuche können nicht von heute auf morgen entwickelt werden, und der hartnäckige Versuch, die heilenden Wirkungen traditioneller Substanzen zu patentieren, schadet dem Ansehen des Riesen aus Vevey.

Grundsätzlich fordert ACTARES Nestlé auf, seine Aktionärinnen und Aktionäre klar und deutlich über die Herausforderungen zu informieren. Mit dieser Empfehlung, die auch von “Bureau Veritas”, dem Revisionsorgan des Umwelt- und Sozialberichts “Nestlé in society – Creating Shared Value and meeting our commitments 2013”, vertreten wird, soll eine Grundlage für Reflexion und Dialog geschaffen werden.

Nestlé muss das internationale Völkerrecht und die bestehenden innerstaatlichen Vorschriften zur Vermeidung der Biopiraterie achten. Die Bereitschaft des Konzerns, die Biodiversitäts-Konvention und ihre einschlägigen Texte einzuhalten, muss über jeden Zweifel erhaben sein. Das Ansehen des Unternehmens steht auf dem Spiel.

Die Wirksamkeit des von Nestlé eingeschlagenen Wegs zur Umsetzung der Minder-Initiative im Hinblick auf die Corporate Governance überzeugt ACTARES nicht. Vor der Generalversammlung nur die Summe aller Vergütungen einschliesslich Boni zu unterbreiten und eine 40-Prozent-Marge draufzuschlagen, gibt den Aktionärinnen und Aktionären keine Möglichkeit, in voller Kenntnis der Sachlage zu entscheiden. Deshalb enthält scih ACTARES bei der Abstimmung über die neuen Statuten der Stimme.