Nestlé unterwegs in die richtige Richtung
Actares, Aktionärinnen und Aktionäre für eine Wirtschaft mit Verantwortung, zieht an der Generalversammlung von Nestlé vom 7. April 2016 eine Bilanz der Fortschritte in den letzten Jahren: Arbeitskonflikte, Transparenz, Frauenanteil im Verwaltungsrat. Dringend zu lösende Probleme bleiben die Einhaltung der Menschenrechte in der Lieferkette sowie die weltweiten Konflikte bei der Gewinnung von Trinkwasser.
Anlässlich des 150-Jahr-Jubiläums von Nestlé schaut Actares, Aktionärinnen und Aktionäre für eine Wirtschaft mit Verantwortung, zurück auf bald sechzehn Jahre Kontakte zu diesem Unternehmen und auf die in dieser Zeit erreichten Fortschritte in den Themen, die Actares wichtig sind.
Die früher gehäuft erscheinenden Meldungen zu Arbeitskonflikten und Konfrontationen mit Gewerkschaften haben deutlich abgenommen. Nestlé geht offensichtlich solch interne Konflikte sorgfältiger und ernsthafter an als früher. Die Transparenz bezüglich guter Geschäftsführung und Nachhaltigkeit hat einen grossen Schritt vorwärts gemacht. Die heutige Offenheit und Bereitschaft zum Dialog kontrastiert stark mit der Haltung, die Nestlé zu Beginn des Jahrhunderts hatte. Schliesslich kam Nestlé einer langjährigen Forderung von Actares nach: Seit der GV 2015 gehören vier Frauen dem Verwaltungsrat an, das heisst, es ist beinahe ein Anteil von 30% erreicht.
Zu zwei anderen Themen gibt es hingegen für Actares noch keine überzeugenden Antworten. Einerseits gibt es in der Lieferkette von Nestlé, trotz bisherigen Anstrengungen, immer wieder Beispiele von Zwangs- oder Sklavenarbeit oder anderen Verstössen gegen die Menschenrechte. Mit einer angepassten Einkaufspolitik muss Nestlé den lokalen Produzenten ermöglichen, anständige Löhne zu bezahlen, und mit regelmässigen Kontrollen die Sklavenarbeit verhindern.
Andererseits gibt es weltweit noch viel zu viele negative Auswirkungen der Gewinnung von Wasser für die Abfüllung in Flaschen. Die Auswirkungen, besonders in Gebieten, die unter Trockenheit leiden, müssen vertieft analysiert werden. Externe, unabhängige und öffentlich einsehbare Untersuchungen würden die Glaubwürdigkeit erhöhen. Erst dann ist auch dieses Geschäftsfeld auf der Höhe der Engagements von Nestlé in verschiedenen Programmen zum weltweiten Schutz des Wassers. Angesicht der Ambitionen von Nestlé im Jubiläumsjahr sollte diese Herausforderung zu bewältigen sein.
-> Actares-Votum (existiert nur auf Französisch).