Novartis muss unlauteren Marketingpraktiken den Riegel schieben
Actares stellt an der Generalversammlung 2017 von Novartis erneut Fragen zu unlauterem Marketingverhalten in verschiedenen Ländern und den unnötigen damit verbunden Kosten für Rechtsbeistand, Gerichte und Bussen. Weiter stehen im Fokus von Actares die Fortschritte im Zugang zu Medikamenten in Entwicklungs- und Schwellenländern.
Novartis machte Anfang 2017 schon wieder mit unlauteren Marketingpraktiken von sich reden: In Griechenland untersucht die Justiz angebliche Schmiergeldzahlungen an zahlreiche Ärzte und Beamte. Dass früher bereits ähnliche Fälle in den USA, in der Türkei oder in Südkorea bekannt wurden, zeigt, dass hier ein systematisches Problem besteht. Actares wird das Thema deshalb auch weiterhin verfolgen. Novartis hat zwar bereits 2011 einen strengen Verhaltenscode aufgestellt, aber trotz solcher Bemühungen gelingt es noch immer nicht, die neue Firmenkultur in allen Ländern nachhaltig durchzusetzen.
Direkte Folge dieses Sachverhalts für die Generalversammlung: Actares verweigert Verwaltungsrat und Geschäftsleitung die Entlastung. Solange Untersuchungen im Gang sind, ist es unmöglich, den genauen Grad der Verantwortung und die Verwicklung von leitenden Gremien in die jüngsten Korruptionsfälle von Novartis zu ermessen. Aus der gleichen Überlegung heraus lehnt Actares auch die Wiederwahl der Revisionsstelle ab.
Erfreulicher ist das Resultat der Anstrengungen von Novartis, um den Zugang zu Medikamenten in Entwicklungsländern zu fördern. Novartis geht mit seinem „Access to Medicine“-Programm einen vorbildlichen Weg. Vielversprechend scheint Actares, wie Novartis mit einer kohärenten Strategie nicht nur Medikamente abgibt, sondern zusammen mit Partnern eigentliche Gesundheitsdienste aufbaut. Actares hofft, dass Novartis bald auch Zahlen zum Erfolg des Programms vorlegt.
Actares setzt sich bei Schweizer börsenkotierten Unternehmen für ein verantwortungsvolles Wirtschaften ein, das mit Mensch, Umwelt und Geld achtsam umgeht. Actares vertritt 1’300 Mitglieder, viele davon mit direktem Aktienbesitz, und sucht in deren Namen den Dialog mit Unternehmen – im schriftlichen Kontakt, im direkten Gespräch oder durch Auftritte an Generalversammlungen.