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Intransparente Medikamentenpreise bei Novartis

Actares, AktionärInnnen für nachhaltiges Wirtschaften stellt an der Generalversammlung vom 27. Februar 2015 Fragen zu den Medikamentenpreisen von Novartis. Extreme Behandlungskosten von Fr. 100'000 und mehr pro Fall und Jahr werden immer häufiger. Wie diese Preise zustande kommen liegt jedoch im Dunkeln.

Beim Thema Medikamentenpreise standen bisher immer die Schwellen- und Entwicklungsländer im Zentrum. Auf diesem Gebiet leistet Novartis mit diversen Programmen Vorzügliches. Nicht umsonst steht das Unternehmen im Access to Medicine Index auf Platz 4 der 20 weltweit grössten Pharmaunternehmen.

Zunehmend besorgniserrregend ist hingegen die Entwicklung der Medikamentenpreise in den Industrieländern. Margaret Chan, Generaldirektorin der WHO, schlägt bereits Alarm. Behandlungskosten von mehr als 100’000 Dollar pro Fall und Jahr bei Krebs- und Leukämieerkrankungen seien auch in westlichen Staaten nicht mehr tragbar. Dies insbesondere angesichts der zunehmend älter werdenden Bevölkerung.

Um solche Preise zu rechtfertigen braucht es Transparenz. Novartis gab jedoch auf Anfrage von Actares keine Auskunft dazu, wie die Preise zustande kommen. Insbesondere ist nicht bekannt, welche Anteile auf Forschung und Entwicklung, Marketing und Vertrieb sowie Lobbying entfallen.

Actares verlangt, dass Novartis transparent über die Grundsätze und Verfahren der Preisgestaltung in den verschiedenen Ländern und Regionen informiert. Eine offene Information erhöht das Verständnis für die Preise und hilft mit, zukünftige Diskussionen, Konflikte mit Regulierungsbehörden und Sanktionen zu verhindern.

Actares nimmt mir Freude zur Kenntnis, dass bei den Wahlen in den Verwaltungsrat die Neuwahl einer Frau vorgeschlagen ist: Prof. Dr. med. Nancy C. Andrews. Sie ersetzt Prof. Dr. Ulrich Lehner, den unermüdlichen Verteidiger der Vasella-Vergütungen. Novartis ist damit der vierte SMI-Konzern, bei dem drei oder mehr Frauen dem Verwaltungsrat angehören.