Hell und dunkel bei Zurich Insurance Group
Actares, Aktionärinnen und Aktionäre für eine Wirtschaft mit Verantwortung, lobt an der Generalversammlung vom 29. März 2017 von Zurich die fast erreichte Frauen-Parität im Verwaltungsrat. Ungenügend ist hingegen die Leistung im Bereich Unternehmensverantwortung nicht nur im Klimabereich, sondern auch im Umgang mit älteren Mitarbeitenden.
Zurich Insurance Group als absolute Vorreiterin: Mit der vorgeschlagenen Wahl von Frau Catherine Bessant, erreicht der Verwaltungsrat von Zurich ein Verhältnis Frau – Mann von 5 zu 6, also fast Parität. Damit ist sie im schweizerischen Umfeld der grossen Konzerne einsame Spitze. Hingegen braucht es bei den höheren Führungspositionen und in der Konzernleitung noch enorme Anstrengungen, um auch nur annähernd auf einen ähnlichen Frauenanteil zu kommen.
Im Bereich Unternehmensverantwortung/Corporate Responsibility (CR) glänzt Zurich mit Selbstverpflichtungen und ehrgeizigen Zielen. Leider gibt es dazu noch keine Berichterstattung, die auch nur annähernd best practice entspricht. Im Geschäftsbericht zum Jahr 2016 sind es magere vier Seiten. Ein separater Bericht “Corporate responsibility highlights 2016” ist nicht Teil des Geschäftsberichtes und enthält nur wenige Zahlen und harte Fakten. Auf der Website ist wenig mehr zu finden. Zudem erfolgt die Berichterstattung nicht nach den Regeln der Global Reporting Initiative, die bei der Mehrheit der SMI-Firmen Standard ist. Positiv ist hingegen, dass Zurich jährlich gemäss den Principles for Responsible Investment den standardisierten “Transparency Report” publiziert und als Gründungsmitglied in der Investment Leaders Group entscheidend mitwirkt. Actares verlangt von Zurich eine vollständige und nachprüfbare Berichterstattung auch im CR-Bereich.
Auch im Bereich Klimapolitik gibt es keine weiteren Fortschritte. Insbesondere beim Beitrag zur Beschränkung der Erwärmung auf unter 1,5 Grad gemäss dem Klimaabkommen von Paris, unternimmt Zurich viel zu wenig. Zwar hat Zurich den sogenannten Paris Pledge unterschrieben, eine Verpflichtung auf eine Klimapolitik, die die Ziele von Paris erreichen hilft, ist aber noch weit davon entfernt, einen massgeblichen Beitrag zu diesem Ziel zu leisten. Auf entsprechende Nachfrage von Actares kommen seit Jahren die gleichen Antworten.
Die einfachste Massnahme, nämlich ein geplanter, sukzessiver Ausstieg aus Investments in nicht erneuerbare Energien (beginnend mit der Kohle), ist schlicht kein Thema.
Die Entlassungen in grossem Ausmass gehen weiter, mit entsprechender Auswirkung auf die Stimmung im Unternehmen. Die ausserordentlich hohe Fluktuationsrate von fast 13% im 2015 wurde im 2016 mit 16.5% nochmals weit überboten. Betroffen sind auch viele langjährige Mitarbeitende, die entweder entlassen oder unfreiwillig vorzeitig pensioniert werden. Was für ein Verlust an Wissen, Können und Engagement! Wie passt das zur Forderung der Wirtschaft nach einer Erhöhung des Rentenalters?
Die Verantwortlichen für eine Geschäftsführung, die solche Entlassungswellen nach sich ziehen, spüren das kaum bei ihren Vergütungen. Diese sind übermässig hoch, wie eh und je. Actares lehnt deshalb alle Anträge zu den Vergütungen ab.