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Votum von Actares an der UBS Group GV 2018

Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren,

Mein Name ist Nicole Weydknecht. Ich bin Geschäftsführerin von Actares, dem Aktionariat für eine Wirtschaft mit Verantwortung. Actares erstellt für seine Mitglieder Abstimmungsempfehlungen und vertritt ihre Stimmrechte an Generalversammlungen wie heute hier bei UBS. Ich spreche heute auch im Auftrag von ShareAction, einer britischen Non-Profit-Organisation, die sich für verantwortungsvolle Investitionen einsetzt.

UBS hat ihre 2011 gesetzten Ziele erreicht – sie ist die grösste Vermögensverwalterin der Welt. Die neue Mission lautet: Nachhaltigkeit und Gutes tun. Im Private Banking bietet UBS an, ein ganzes Portfolio nach nachhaltigen Kriterien auszurichten und kürzlich lasen wir in einem Interview, dass bereits ein Drittel aller eigener Anlagen auf Nachhaltigkeits-Ziele ausgerichtet ist. Diverse Nachhaltigkeits-Ratings würdigen dieses Engagement: Die UBS gehört im Dow-Jones-Sustainability-Index wie auch im MSCI-ESG-Rating zu den Branchenleadern.

Actares ist natürlich höchst erfreut darüber. Es gibt aber noch grosses Verbesserungspotential, besonders da, wo die Nachhaltigkeitsmission im Widerspruch zu aktuellen Geschäften steht. So tut sich UBS weiterhin schwer, gänzlich auf Finanzierungsgeschäfte mit Unternehmen zu verzichten, die im Palmöl- oder Waldabholzungs-Geschäft oder im Bereich der fossilen Energien tätig sind und die in einem Konflikt zu den proklamierten Zielen der UBS stehen.

Dazu das Beispiel der Kohleindustrie, die als die klimaschädlichste überhaupt gilt, und unter Druck ist wie nie zuvor. Immer mehr Staaten verabschieden sich von der Kohleenergie. Auch grosse Versicherungs-Unternehmen sind bereits aus dem unsauberen Geschäft mit der Kohle ausgestiegen oder planen einen verbindlichen Ausstieg.

UBS verpflichtet sich mit ihrer Klimastrategie, keine neuen Kohlekraftwerkprojekte in wohlhabenden OECD-Mitgliedsstaaten zu finanzieren. In Nicht-OECD-Mitgliedstaaten sollen nur Kohlekraftwerkprojekte unterstützt werden, die hocheffiziente und emissionsarme Technologien einsetzen. Auch die Kredit- und Kapitalmarktaktivitäten für den Kohlebergbausektor will UBS deutlich einschränken.

Trotz der schönen Absichten hat UBS gemäss dem Fossil Fuel Report 2018 von Banktrack zwischen 2015 und 2017 rund 4.5 Milliarden an verschiedene Unternehmen im Bereich der nichterneuerbaren Energien bezahlt. Weiter gehört UBS zu den neun westlichen Banken, die ihre Finanzierung für die 120 führenden Entwickler von Kohlekraftwerken nach der Verabschiedung des Klimaabkommens von Paris am meisten erhöht statt reduziert haben.

Sehr geehrter Herr Präsident, damit ihre Nachhaltigkeits-Strategie glaubwürdig wird, muss sie umfassend sein. Wir erwarten eine schnelle Umsetzung mit klaren quantitativen Zielangaben. Selbstverpflichtungen dürfen keine! Hintertürchen beinhalten. Es kann doch nicht sein, dass zwar direkte Projektfinanzierungen gestoppt werden, die Kredite an die zuständigen Unternehmen aber weitergeführt oder gar erhöht werden.

Im Namen unserer Mitglieder, rund 1300 Privatpersonen, Unternehmen, NGOs und Gemeinden, möchte ich deshalb zwei Anliegen platzieren:
- Erstens wollen wir als verantwortungsbewusste Aktionärinnen und Aktionäre nicht, dass UBS mit unserem Geld in irgendeiner Weise Branchen finanziert, die mit ihren Tätigkeiten den Klimawandel vorantreiben oder die Gesundheit und Zukunft ganzer Gemeinschaften gefährden.
- Zweitens wollen wir auch nicht, dass unser Geld in Branchen fliesst, die wir je länger je mehr auch finanziell als Risikobereiche verstehen.

Last but not least noch etwas, was bei nachhaltigen Anlegerinnen und Anlegern nach wie vor auf kein Verständnis stösst, nämlich die Vergütungen. Die vorgeschlagene fürstliche Entschädigung fürs Präsidium wie auch die exzessive fixe und variable Vergütung für CEO Herr Ermotti sind weder mit der Performance von UBS noch mit irgendeiner individuellen Leistung vereinbar und übertreffen das von Actares tolerierte Maximum um ein Vielfaches. Wir lehnen deshalb alle Vergütungstraktanden ab.

Zum Schluss noch einmal die wichtigsten Fragen von Actares und ShareAction:
1. Wann passt UBS ihre Strategie an die Ziele des Paris Agreement an und kommuniziert transparent darüber?
2. Wann verpflichtet sich UBS, im Einklang mit aktueller best practice, weltweit keine neuen Finanzierungen an die Bauherren von Kohlekraftwerken und Kohleminen zu leisten und keinen Ausbau bestehender Werke und Minen mehr zu finanzieren?
3. Wann wird UBS einen Plan zum Ausstieg aus den bestehenden Kohle-Engagements bekannt geben?

Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit.