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Votum von Actares an der LafargeHolcim GV 2018

Sehr geehrter Herr Präsident, sehr geehrte Damen und Herren Verwaltungsräte, meine Damen und Herren Mitaktionäre von LafargeHolcim,

Mein Name ist Frank van Pernis, Mitglied von Actares, der Vereinigung der Aktionäre und Aktionärinnen für nachhaltiges Wirtschaften. Als erstes freue ich mich als Aktionär über die seit vielen Jahren beibehaltenen Dividenden.

Doch diese Freude wird leider durch einige Beobachtungen getrübt: Frisches Blut im Management tut oft gut, tönt auch gut, doch damit geht ein Teil des Firmengedächtnisses und Erfahrung verloren. Die neuen Personen müssen sich zuerst einarbeiten, während die ungelösten Probleme weiterbestehen. So zum Beispiel das Problem der Betriebssicherheit.

Ich nehme als Beispiel den Unfall vom 17. September 2017 in der Ambuja Zementfabrik in Bhatapara in Indien heraus, bei dem 2 Arbeiter getötet und weitere verletzt wurden, weil die Maschine, die sie gerade warteten, in Bewegung gesetzt wurde. Als Aktionär wird mir mulmig beim Gedanken, dass Angestellte, Leiharbeiter oder Unterhaltspersonal meine Dividenden mit ihrem Leben bezahlen. Hoffentlich wurden ihre Angehörigen grosszügig entschädigt.

In Indien existieren, wie in der Schweiz, Sicherheitsgesetze für Industriebetriebe. Während in der Schweiz mit der Eidgenössische Kommission für Arbeitssicherheit (EKAS) durch Aus-und Weiterbildung eine systematische Kontrolle auf die Anwendung dieser Sicherheitsgesetze stattfindet, werden in Indien die existierenden Gesetze im Bereich der industriellen Sicherheit kaum angewendet, gemäss Meldung der Tagezeitung „The Hindu“ vom 19. Januar 2015.

Obwohl es in Indien meines Wissens keine EKAS gibt, und die staatliche Kontrollen mangelhaft sind, wäre das doch gerade für LafargeHolcim eine willkommene Gelegenheit, als verantwortungsvoller Arbeitgeber in die Bresche zu springen und sich dort als Musterfirma hervorzutun. Mitarbeiter sind ja das kostbarste Gut, um gute Leistungen für die Kunden zu erbringen. Es würde mich sehr freuen, wie sicher euch alle auch, als Aktionäre stolz auf die Sicherheitspolitik von LafargeHolcim sein zu können.

Mittel zur Vermeidung solcher Unfälle sind einfach und nicht besonders teuer. Grundsätzlich genügt ein Vorhangschloss auf dem Betriebsschalter der Maschine (Lockout tagout system). Hersteller von Vorhangschlösser gibt es auch in Indien.

In diesem Sinne möchte ich Ihnen, Herr Präsident, im Namen der Aktionärsvertretung Actares ein solches Vorhangschloss als Geschenk überreichen, als Zeichen dafür, dass wir uns bei der Actares für LafargeHolcim nicht als Spekulanten, sondern als verantwortungsvolle Mitinhaber interessieren. Sie dürfen das Schloss selbstverständlich als Gedächtnisstütze auf Ihrem Pult stellen. Doch es wäre sinnvoller, es an die Ambuja Cement in Chattisgarh Indien weiter zu reichen, für einen konkreten und effektiven Einsatz vor Ort. Ich hoffe, dass LafargeHolcim den Effort zur Arbeitsplatzsicherheit weiter ernst nimmt – gerade auch in den sich entwickelnden Gebieten der Welt.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

((Übergabe des Vorhängeschlosses an LafargeHolcim-VR- Präsident Dr. Beat Hess))