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ACTARES warnt vor «Subprime» nach Nestlé-Art

ACTARES, Aktionärinnen und Aktionäre für nachhaltiges Wirtschaften, stellt anläss-lich der Nestlé-Generalversammlung vom 10. April 2008 Fragen zum neuen Hausierer-Konzept für Schwellenländer. Dieses sieht unter anderem die Vergabe von Krediten an Endverbraucherinnen und -verbraucher vor. Die «Subprime»-Finanzkrise zeigt jedoch, dass eine Anhäufung von insolventen Kleinstschuldnern in der Lage ist, selbst das hervorragendste Geschäftsmodell zunichte zu machen und eine doppelte Wertzerstö-rung auszulösen – sowohl im Unternehmen wie für die Allgemeinheit. Zudem sind die Probleme bezüglich der Ausbeutung von Mineralwasserquellen leider noch immer nicht vom Tisch. Und wegen des ungenügenden Frauenanteils im Verwaltungsrat stellt sich ACTARES gegen die Wahl von Paul Bulcke und Beat Hess.

Im Namen von über hundert Nestlé-Aktionärinnen und -Aktionären verlangt ACTARES von den Führungskräften des Nahrungsmittelkonzerns eine Erklärung zu dem in Brasilien getes-teten Hausierer-Konzept, das später weltweit Anwendung finden soll. Der “Bericht zur ge-meinsamen Wertschöpfung” stellt die neue Form des Haustürverkaufs mit Kleinportionen zu attraktiven Preisen vor. Beim Bericht selbst begrüsst ACTARES den bemerkenswerten quali-tativen Fortschritt in der Berichterstattung. Die neue Kundschaft, die nicht in Supermärkten einkauft, ist arm. Wie den Medien zu ent-nehmen ist, kann sie nun Nestlé-Produkte auf Kredit kaufen. Die sozialen Probleme, die durch die Verschuldungsspirale in den benachteiligten Bevölkerungsschichten entstehen können, sind sofort erkennbar. Doch ebenso beunruhigend sind die Risiken des neuen Ge-schäftsmodells für den Konzern selbst, denn es beruht auf einer einfachen Kreditvergabe an Bevölkerungskreise mit mehr als fragwürdiger Solvenz und auf ihrer Überschuldung. Die derzeitige «Subprime»-Finanzkrise ist ein höchst anschauliches Beispiel dafür. Andererseits scheint sich bei den Problemen im Zusammenhang mit der Ausbeutung von Mineralwasserquellen, insbesondere in São Lourenço, in Brasilien, noch keine zufriedenstel-lende Lösung für die lokale Bevölkerung abzuzeichnen. Mittlerweile kennt auch Michigan ähnliche Schwierigkeiten und hat den US-Kongress eingeschaltet. Die negativen Auswirkun-gen der Quellenausbeutung auf die Umwelt, die Gemeinschaften vor Ort und sicherlich auch auf das Image von Nestlé müssen das Unternehmen dazu bringen, seine Vorgehensweise zu überdenken. Gemäss den eigenen Abstimmungsrichtlinien lehnt ACTARES die Wahl von Paul Bulcke und von Beat Hess ab, denn ihre Ernennung würde das Geschlechterverhältnis im Verwaltungs-rat, trotz der schönen Absichtserklärungen von Nestlé, nicht verbessern. Die Funktion von Paul Bulcke als CEO erfordert keine Wahl in dieses Gremium.