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Klima weiterhin Hauptthema bei UBS und CS

Trotz grosser Empörung bei UBS wegen andauernder Skandale und Boni, die gleich hoch ausfielen wie der Jahresverlust 2012, blieb ACTARES bei beiden Grossbanken dem Thema Klimawandel treu. Ein Begleiter von ACTARES aus den USA sprach zusätzlich zum Thema zerstörerische Kohleförderung.

Zwei Studien von CS und WWF beschäftigen sich mit der Rolle der Banken auf dem Weg zu einer CO2-armen Wirtschaft. Dies ist ein guter Anfang.

CS muss ihre Klimapolitik beschleunigen

Ausser im Immobilienbereich lässt die Umsetzung einer umfassenden Klimastrategie jedoch auf sich warten. Die Treibhausgasneutralität, auf die CS so stolz ist, bezieht sich bisher nur auf die Auswirkungen der Betriebsstätten wie Energie-, Wasser- und Papierverbrauch.

Wo bleibt das Kerngeschäft der CS?

Der grösste Teil der Klimawirkungen der Bank, z. B. ihre Engagements in klimaschädlichen Energien, wird gar nicht einbezogen. Schlimmer noch: Credit Suisse verfügt über keine systematischen Daten zu ihren Engagements in Kohlekraftwerken und Kohleminen, Erdöl- und Gasförderung sowie in weiteren nicht erneuerbaren Energien. Ohne verlässliche Datengrundlagen ist eine echte Klimapolitik zum Scheitern verurteilt.
ACTARES fordert deshalb von CS, dass beschleunigt Grundlagen geschaffen werden, um die betrieblich vorbildliche Klimapolitik auf die gesamte Geschäftstätigkeit auszudehnen. Über die Fortschritte soll die Bank regelmässig berichten. Die Antworten dazu an der GV waren sehr vage und unverbindlich.

UBS als Skandalfirma

ACTARES kam an der UBS-GV nicht darum herum, auch zu den gehäuften Skandalen des vergangenen Jahres etwas zu sagen. Manche davon sind nicht einmal Altlasten von früher, sondern Geschäftspraktiken, die bis vor kurzem ausgeübt wurden. Der Verwaltungsrat kann deshalb die Verantwortung nicht auf die frühere Führung abschieben. Für all die Rechtsstreitigkeiten, die aus den Skandalen entstanden sind, wurden schon Milliarden bezahlt, und weitere Milliarden sind zurückgestellt für zukünftige Zahlungen. Auf wessen Kosten gehen diese Milliarden? Natürlich am Ende immer auf Kosten der Aktionärinnen und Aktionäre.
Auch bei den Vergütungen scheint kein grundlegender Wandel eingetreten zu sein. Immer noch gibt es Antrittszahlungen von vielen Millionen und Vergütungen, welche jedem gesunden Menschenverstand widersprechen, ganz besonders in einem Jahr, in dem ein Milliardenverlust erzielt wurde.

UBS zuvorderst dabei?

Auch bei UBS kritisierte ACTARES bisher, dass in der Klimapolitik das grösste Stück fehlt, weil diese das eigentliche Bankgeschäft völlig ausklammert. Unterdessen sind ehrgeizige Pläne vorhanden, die bisherigen Kriterien auf das ganze Kerngeschäft auszuweiten. Bis in einigen Jahren sollen alle Geschäftsbereiche auf ihre Klimawirksamkeit geprüft und entsprechend umgebaut werden. Damit würde vieles verwirklicht, was ACTARES in den letzten Jahren verlangt hat. Die ehrgeizigen Ziele, die bisher für die betrieblichen Auswirkungen galten, sollen überall gelten (siehe Kasten).

Kommunikation nach aussen

Bei beiden Banken verlangte ACTARES, wie bei den Versicherungen, dass sie ihre Erkenntnisse und Einsichten zum dringenden Handlungsbedarf beim Klima aktiv verbreiten, auch beim Lobbying in der Politik. Auch bei diesem Thema waren die Antworten an der GV vage und unverbindlich.

Zerstörerische Kohleförderung

Bei der Kohlegewinnung durch Mountaintop Removal MTR werden ganze Bergspitzen abgetragen, um im Tagebau die Kohleschicht freizulegen. Mit dem Abbaumaterial werden angrenzende Täler aufgefüllt, wodurch Flüsse gestaut und ganze Ökosysteme zerstört werden. Eines der Hauptabbaugebiete mit MTR sind die Appalachen in West Virginia, USA. Als Vertreter der betroffenen Bevölkerung kam Paul Corbit Brown mit ACTARES an die Generalversammlungen von UBS und CS, um die Verwüstungen seiner Landschaft zu schildern. UBS und CS deklarieren zwar seit einigen Jahren, dass sie keine solchen Abbaumethoden mehr finanzieren. Unternehmen, die MTR betreiben, finanzieren die beiden Banken aber sehr wohl noch. ACTARES möchte genauer wissen, wie die Banken dies rechtfertigen.

Vergütungen zu hoch, Frauenanteil zu niedrig

Bei beiden Grossbanken lehnte ACTARES den Vergütungsbericht ab, da die ausbezahlten Beträge sich immer noch weit über einem akzeptablen Mass befinden. Ebenso lehnte ACTARES einen Kandidaten für den Verwaltungsrat ab, weil der Anteil Frauen damit verschlechtert worden wäre. Bei CS beträgt er neu zwei von zwölf, bei UBS drei von 13.


Ehrgeizige Pläne von UBS

Schwerpunkte der Strategie sind: Schutz von UBS und der Kunden vor Klimarisiken, Finanzierung des Übergangs zu einer CO2-armen Wirtschaft, Forschung und Berichterstattung. Bisherige Nischenprodukte sollen in das Kerngeschäft integriert werden. Als erstes sollen beim weltweiten Immobilienportfolio die Klimawirkungen verringert werden.

Das Kerngeschäft einer Bank auf Klimawirksamkeit zu analysieren ist nicht einfach. Vielfach fehlt es sowohl an Daten als auch an Methoden, wie ein finanzielles Engagement bezüglich Klima zu bewerten ist. UBS möchte sich an den seit einigen Jahren laufenden Recherchen beteiligen, zum Beispiel in Zusammenarbeit mit der Finanzabteilung des UNO-Umweltprogramms UNEP FI. Resultate sollen in ca. zwei Jahren verfügbar sein. Dieses Jahr sollen Pilotversuche gemacht werden. Ziel der Nachhaltigkeitsabteilung von UBS ist, bis Ende 2013 quantitative Ziele für 2014 und darüber hinaus zu setzen.

ACTARES ist gespannt, ob ehrgeizige und vom obersten Management vorbehaltlos gestützte Ziele formuliert werden können.