Aktuell

ACTARES kritisiert das Vergütungssystem von Credit Suisse

Die andauernden Diskussionen um die hohen Entschädigungen veranlassten Credit Suisse, die Aktionärinnen und Aktionäre an der Generalversammlung 2009 über den Vergütungsbericht 2008 konsultativ abstimmen zu lassen. ACTARES, AktionärInnen für nachhaltiges Wirtschaften, begrüsst diesen Schritt in Richtung Aktionärsdemokra-tie. Solange die Beschlüsse der Generalversammlung nicht bindend sind, wird es sich aber um ein scheindemokratisches Verfahren handeln.

An der Generalversammlung vom 24. April 2009 fordert ACTARES, AktionärInnen für nach-haltiges Wirtschaften, deutliche Verbesserungen im Vergütungssystem von Credit Suisse. ACTARES begrüsst die neu eingeführte Abstimmung über den auf das vergangene Jahr bezogenen Vergütungsbericht, bemangelt jedoch, dass sie bloss konsultativ und folgenlos bleibt.

Das Vergütungssystem weist neben dem fixen Salär nicht weniger als fünf Arten von variab-len Entschädigungen aus. Die vielen Fachausdrücke und Abkürzungen machen den Bericht schwer lesbar. Was die Aktionärinnen und Aktionäre vor allem interessiert, nämlich Ober-grenzen bei den Vergütungen, sucht man umsonst. Obergrenzen würden eine Mässigung bewirken, die in der Finanzkrise dringend erforderlich ist. ACTARES vermisst auch Hinweise zum sozialen und ökologischen Handeln und zu finanziellen Konsequenzen, wenn Manager verantwortungslos handeln.

Ein Umdenken hat bei Credit Suisse noch nicht stattgefunden. Der Verwaltungsrat und die leitung zeigen nicht klar, dass sie bereit sind, den Gürtel enger zu schnallen. Wollen sie das Aktionariat mit einer Dividende bei Laune halten? Bei einem konsolidierten Verlust von rund 8 Mia. Franken fehlt die Grundlage für eine solche Dividendenzahlung. Wichtiger wäre es, die Eigenkapitalbasis zu stärken.

Ein Umdenken vermisst ACTARES auch bei der Auswahl der neuen Mitglieder des Verwal-tungsrats. Es werden drei Männer vorgeschlagen, obwohl im 13-köpfigen Verwaltungsrat erst eine Frau sitzt. Die durchschnittliche Frauenquote in schweizerischen Verwaltungsräten beträgt 11%. Credit Suisse erreicht nicht einmal diesen niedrigen Wert.