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Arbeitskonflikt ohne Ende bei Holcim India

Actares, Aktionärinnen und Aktionäre für nachhaltiges Wirtschaften, fordert an der Generalversammlung von Holcim am 13. April 2015 zum wiederholten Male eine raschere Gangart und eine offenere Kommunikation bei der Lösung der Konflikte mit illegal beschäftigten Leiharbeitern in Indien. Wer sich friedlich wehrt wird schikaniert, verliert seine Arbeit oder wird mit gerichtlichen Klagen neutralisiert.

Es gibt kaum Anzeichen, dass Holcim gewillt ist, den langjährigen Arbeitskonflikt in Indien zügig beizulegen. Vieles weist darauf hin, dass der Konflikt ausgesessen werden soll. Die ersten betroffenen Arbeitnehmenden sind unterdessen schon gestorben. Holcim hat natürlich den längeren Atem.

Günstige Leiharbeiter werden bei Holcim Indien zum Teil seit vielen Jahren beschäftigt und stellen eine Mehrheit des Personals. Dass dies illegal ist wurde von indischen Gerichten mehrfach bestätigt. Nichts ist passiert. Stattdessen werden Einzelne, die sich wehren, bedroht und ihre Familien eingeschüchtert. Konstruierte Klagen sind ein wirksames Mittel, um die mutigen Leute zu neutralisieren. Die lokale Polizei macht gemeinsame Sache mit der Werksführung.

Auch beim Bau eines neuen Zementwerks in Jamul werden Leiharbeiter zu unwürdigen Bedingungen beschäftigt: Löhne werden von den Verleihfirmen nicht oder zu spät oder mit unberechtigten Abzügen ausbezahlt Wer sich wehrt, läuft Gefahr, die Arbeit zu verlieren. Holcim trägt dafür die oberste Verantwortung.

Die Gesprächsbereitschaft von Holcim hält sich seit Jahren in engen Grenzen. Das Gespräch mit der Gewerkschaft der Leiharbeiter wurde lange verweigert, unter anderem mit der Begründung, diese sei nicht anerkannt. Auf Grund einer Beschwerde bei der Schweizer Kontaktstelle der OECD musste sich Holcim auf Gespräche einlassen. Diese dauerten viel zu lange und brachten keine sichtbaren Fortschritte.

Aber auch die Gespräche von Actares mit Holcim waren meist nicht sehr informativ. Entweder gab es nur allgemeine Aussagen oder es stand gar kein Gesprächspartner zur Verfügung, der über die Verhältnisse in Indien genauer Bescheid wusste.

Die schönen Grundsätze von Holcim zum Umgang mit den Mitarbeitenden werden in Indien eindeutig nicht durchgesetzt. Der Verdacht liegt nahe, dass angesichts der geplanten Fusion mit Lafarge, niemand Zeit hat, sich um das Problem zu kümmern. Die Führung von Holcim India kann machen was sie will.