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Genug starkes Engagement von Swiss Re in der Klimafrage?

ACTARES, Aktionärinnen und Aktionäre für nachhaltiges Wirtschaften, lobt an der Generalversammlung von Swiss Re vom 11. April das breite Engagement in Klimafragen und fordert, dass die daraus resultierenden Erkenntnisse noch intensiver öffentlich verbreitet werden. Den Vergütungsbericht lehnt ACTARES ab.

Als Rückversicherer ist Swiss Re besonders sensibilisiert auf die Gefahren des Klimawandels. Kaum ein anderer Versicherer investiert so viel Energie in internationale Initiativen, in Studien und Analysen. Schon früh wurde viel unternommen, um die eigenen Klimaauswirkungen zu minimieren. Bei der weltweiten Erhebung über den CO2-Ausstoss, dem “Carbon Disclosure Project”, steht Swiss Re mit an der Spitze.

Handlungsbedarf besteht hingegen noch beim Anlageportfolio. Auch dieses hat Auswirkungen auf das Klima. Der Fokus lag dort 2013 aber primär auf der “Gewährleistung der Geschäftsverpflichtungen”. In einer Studie im Rahmen der Organisation “ClimateWise” wurde aufgezeigt, wie Klimarisiken bei der Gestaltung eines Anlageportfolios berücksichtigt werden können. Die Umsetzung ist aber erst in den Anfängen und wird nicht im Detail erläutert. Auf dem Hintergrund der Swiss Re-Studie “Building a sustainable energy future: risks and opportunities” wären noch viel grössere Anstrengungen angezeigt. Die Studie analysiert sechs Szenarien und kommt zum Schluss, dass die Erreichung der Klimaziele in weite Ferne gerückt ist. Als wahrscheinlichstes Szenario bezeichnete Swiss Re in einer kürzlichen Kommunikation mit ACTARES jenes, bei dem erst gehandelt wird, wenn der Klimawandel schon weit fortgeschritten ist und nennt es “late and disruptive climate policy action”.

ACTARES verlangt von Swiss Re, dass diese Einsicht vermehrt öffentlich verbreitet wird, zum Beispiel mit einer Inseratekampagne oder auch an Bilanzpressekonferenz und Generalversammlung. Eine schnellere Gangart in der Klimapolitik liegt im prioritären Interesse von Swiss Re und der ganzen Wirtschaft.

Bei der anstehenden Neuwahl in den Verwaltungsrat wird mit Susan L. Wagner eine dritte Frau vorgeschlagen. Das ist lobenswert. Gesamthaft ist der Frauenanteil auf der höchsten Führungsebene jedoch immer noch klar ungenügend, in der Konzernleitung sogar gleich Null. Die Förderung der Frauen im Konzern wird zwar angegangen, trägt aber kaum Früchte.

Die Zahlen im Vergütungsbericht liegen immer noch weit über einem akzeptablen, für Durchschnittsverdienende nachvollziehbaren Mass. ACTARES empfiehlt deshalb, den Vergütungsbericht abzulehnen. Bei der Abstimmung zu den Statutenänderungen wird sich ACTARES der Stimme enthalten. Zu unklar sind die zu erwartenden Auswirkungen, zu pauschal der Freipass für den Verwaltungsrat.