ACTARES fragt: Gefährdet Credit Suisse den Grauwal?
ACTARES, AktionärInnen für nachhaltiges Wirtschaften stellt an der am 29. April 2005 stattfindenden GV der Credit Suisse Group Fragen zur Finanzberatung der CSFB für ein gigantisches Öl- und Gasförderprojekt auf Sachalin. Umwelt und lokale Bevölkerung sind gefährdet, dem Westpazifischen Grauwal droht die Ausrottung. Das Projekt steht im Widerspruch zu den Equator Principles. Diese verpflichten die unterzeichnenden Banken zur Einhaltung der Umwelt- und Sozialstandards der International Finance Corporation (IFC) bei Projektfinanzierungen
Die Credit Suisse First Boston (CSFB) berät die von Shell kontrollierte Firma «Sakhalin Energy Investment Com¬pany», die in den nächsten Jahren mindestens 12 Milliarden Dollar in das weltweit teuerste Öl- und Gasförderprojekt auf und vor der Insel Sachalin investieren will. Diese gehört zu Russland und liegt nördlich von Japan im Ochotskischen Meer. «Sachalin II», wie der geplante Ausbau genannt wird, könnte verheerende Auswirkungen auf den vom Aussterben bedrohten Westpazifischen Grauwal haben. Das Projekt ist sehr umstritten und wird von Fischern und der lokalen Bevölkerung bekämpft, die ihre Lebensweise und Existenzgrundlagen bedroht sehen.
Der Credit Suisse First Boston (CSFB) kommt zum jetzigen Zeitpunkt eine Schlüsselrolle zu. Als Financial Advisor berät sie Sakhalin Energy beim Zusammenstellen des Finanzie-rungspaketes. Die Credit Su¬isse Group hat sich jedoch mit der Unterzeichnung der sogenannten Equator Principles darauf verpflich¬tet, bei Projektfinanzierungen auf die Schonung der Umwelt zu achten sowie die Rechte der betroffenen Bevölkerung zu respektieren. Ihr Mandat bei der Finanzie¬rung der Öl- und Gasförderung auf Sachalin steht im Widerspruch zum Geist der Equator Principles. Die Finanzberatung fällt zwar nicht unter diese Regelung, aber die Folgen sind die selben. Dass dann einfach andere die Finanzierung übernehmen sollen, trägt nicht zur Glaubwürdigkeit bei.
Mit der Unterschrift unter die Equator Principles hat sich die CS verpflichtet, die Umwelt- und Sozialstandards der International Finance Corporation (IFC) bei Projektfinanzierungen zu respektieren. IFC ist Teil der Weltbank und für die Finanzierung von privatwirtschaftlichen Projekten zuständig.
Die Equator Principles haben sich seit ihrer Lancierung rasch weiterentwickelt und beziehen sich nicht mehr nur auf das reine Projektfinanzierungs-Geschäft. Sie sind daran, zu einem allgemein gültigen Massstab für die Beachtung von Umwelt- und Sozialverträglichkeit zu werden. Einige führende Project Finance Banken wenden diese Prinzipien auch bei sensiblen Geschäften ausserhalb des eigentlichen Gültigkeitsbereich an.