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Syngenta: Moratorium für Agroenergie

ACTARES, AktionärInnen für nachhaltiges Wirtschaften wird an der Generalversamm-lung von Syngenta vom 22. April 2008 Fragen stellen zur Zukunftsfähigkeit der Agro-Energie. Die negativen Folgen sind schon heute offensichtlich: Hungerrevolten wegen Preissteigerungen, Wassermangel, Zerstörung von Regenwald, Versteppung von Landschaften durch Monokulturen und vieles mehr. ACTARES verlangt ein Moratori-um. Ein zweites Thema sind die Toten und Verletzten auf einem Versuchsfeld von Syngenta in Brasilien im Oktober 2007.

ACTARES, AktionärInnen für nachhaltiges Wirtschaften, wird an der Generalversammlung von Syngenta vom 22. April 2008 Fragen stellen zum Thema Agro-Energie, das heisst zur Produktion von Treibstoffen aus Pflanzen. Immer mehr Anbauflächen werden für die Herstel-lung von Futtermitteln und von Agro-Energie verwendet. Die Preise für Grundnahrungs¬mittel sind deshalb massiv gestiegen. In diesen Tagen machen Hungerrevolten in vielen Ländern Asiens, Afrikas und Südamerikas Schlagzeilen. In den USA landet bereits 1/5 der Maisernte in den Raffinerien für sogenanntes “Bio”-Ethanol. Die grossen Monokulturen der industriellen Landwirtschaft vergrössern den Wassermangel, beschleunigen das Artensterben und fördern die Versteppung grosser Landflächen. Zudem braucht die Produktion von Agro-Energie häu-fig mehr Energie, als damit gewonnen wird. Syngenta ist einer der grossen Akteure im Geschäft mit Saatgut und Pflanzenschutzproduk-ten für die Herstellung von Futtermitteln und Agro-Energie. Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass Syngenta bei Behörden für eine Ausweitung und Unterstützung der Produktion von Agro-Energie lobbyiert hat. ACTARES möchte wissen, wie Syngenta rechtfertigt, dass ein Teil der grossen Gewinne auf einer falschen, nicht zukunftsfähigen Weichen¬stellung im internationa-len Agrarbusiness beruht. ACTARES verlangt ein Moratorium für Agroenergie aus Nah-rungspflanzen, wie es 18 schweizerische Organisationen und sogar Nestlé-Präsident Peter Brabeck vorgeschlagen haben. Im Oktober letzten Jahres gab es Tote und Verletzte auf einem Versuchsfeld von Syngenta in Brasilien. Bei einer Auseinandersetzung zwischen Besetzern aus der brasilia-nischen Landlosenbewegung und der von Syngenta beauftragten Bewachungsfirma wurde der Anführer der Besetzer mit zwei Schüssen in die Brust ermordet. Auch ein Angehöriger der Wachgesellschaft kam ums Leben. Auf beiden Seiten gab es mehrere Verletzte. ACTARES möchte von Syngenta Informationen zum heutigen Stand der Angelegenheit und Auskunft darüber, wieso damalige Stellungnahmen von Syngenta heute auf der Website nicht mehr auffindbar sind. Alle Erklärungsversuche von Syngenta für die Vorfälle können nicht verhindern, dass das Unternehmen die letzte Verantwortung für den Ablauf der Ereignisse trägt. Die Wachfirma wurde von Syngenta ausgewählt, also trägt Syngenta letztlich die Verantwortung. ACTARES möchte auch wissen, was getan wurde, um ähnliche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden