Nestlé macht nur kleine Schritte Richtung Nachhaltigkeit
Nestlé muss die bescheidenen Bemühungen um Nachhaltigkeit verstärken. ACTARES, der Verein der Aktionäre und Aktionärinnen für nachhaltiges Wirtschaften, ermutigt den Nahrungsmittelkonzern anlässlich der Generalversammlung vom 19. April, den eingeschlagenen Weg intensiver zu verfolgen. Das Umweltmonitoring macht zwar Fortschritte, aber viele Fragen bleiben offen. Die Problematik der Verpackung der Cail-ler-Schokoladen wurde zum Beispiel eingestanden, ersetzt wurde die PET-Verpackung nur teilweise. Bezüglich der Unternehmensführung bleiben die Forderungen des Aktionariats unerfüllt. Neue Statuten und vor allem Trennung des Verwaltungsratspräsidium vom Vorsitz der Geschäftsleitung lassen auf sich warten. ACTARES ist nicht bereit, Peter Brabeck ein neues Mandat von fünf Jahren zuzugestehen und empfiehlt Stimmenthaltung bei der Wiederwahl.
Nestlé verschliesst sich nicht mehr der wiederholten Anregungen von ACTARES und legt nunmehr ein Umweltreporting vor, welches eine Gesamtschau der wirtschaftlichen Tätigkeit erlaubt. Dank dieses Instrumentariums konnte Nestlé seine negativen Umwelteinflüsse reduzieren, beispielsweise beim Ausstoss von Treibhausgasen oder bei Verpackungs¬abfällen. ACTARES unterstützt diese Bemühungen uneingeschränkt.
Damit sind nicht alle offenen Probleme gelöst. Durch die Produktenpalette bedingt, erzeugt Nestlé mehr CO2 als der Durchschnitt der Konkurrenz. Das Unternehmen setzt sich damit einem zusätzlichen finanziellen Risiko aus, drohen doch neue gesetzliche Vorschriften. Bei den Verpackungsmaterialien distanzierten sich die Verantwortlichen zwar von den unsägli-chen Plastikverpackungen für Cailler-Schokoladen. Aber immer noch wird ein wesentilicher Teil der Produktion derart abgepackt verkauft – und das Recycling der anfallenden PET-Materialien bleibt offen. ACTARES fordert von Nestlé sofortige Lösung.
Der Nahrungsmittelkonzern hat zum ersten Mal einen Unternehmensbericht zum Thema Wasser herausgegeben. ACTARES teilt die Sorge von Nestlé, was die Bewirtschaftung der weltweiten Wasserreserven betrifft. Der Bericht zeigt neue Wege auf, etwa bei der Förderung des Trinkwasserkonsums gegenüber zuckerhaltigen Getränken. Unklar bleibt, wie es im um-strittenen Schutzgebiet von Sao Lourenço in Brasilien weiter geht. Bislang sind nur wider-sprüchliche Informationen verfügbar, inwieweit die Ausbeutung der Quelle durch Nestlé ge-stoppt wurde oder nicht.
ACTARES ruft die Aktionärinnen und Aktionäre auf, sich bei der Wiederwahl von Peter Brabeck der Stimme zu enthalten, da seine Funktion als Verwaltungsratspräsident und Vor-sitzende der Geschäftsleitung immer noch nicht getrennt sind und das Mandat statt auf drei, wie es die neuen Statuten vorsehen würden, auf fünf Jahre verlängert werden soll. ACTA-RES hat seine Position in einem Mediencommunique am 5. April begründet.