ACTARES nimmt Spionagetätigkeit von Nestlé ins Visier
ACTARES, Aktionärinnen und Aktionäre für nachhaltiges Wirtschaften, will sich an der Generalversammlung 2009 von Nestlé vergewissern, ob der Nahrungsmittelkonzern die Lehren aus der Spionageaffäre um Attac gezogen hat. Dabei waren Mitglieder dieser Organisation bespitzelt worden. Für die Geschädigten in der Schweiz dürften sich die persönlichen Konsequenzen in Grenzen halten. Ganz anders sieht es jedoch in Ländern aus, in denen die Menschenrechte einen schweren Stand haben. ACTARES begrüsst ferner die Konsultativabstimmung über die Vergütungen für das Management, weist aber den Bericht an die Aktionärinnen und Aktionäre zurück.
An der Generalversammlung vom 23. April 2009 verlangt ACTARES von der Nestlé-Konzernleitung Erklärungen zur Spionageaffäre, bei der die Firma Securitas im Auftrag von Nestlé Angehörige und Sympathisanten der Organisation Attac bespitzelt hat. Besonders beunruhigt ist ACTARES über die Gefahren, die ausspionierten Personen in Ländern drohen, in denen die Menschenrechte nicht garantiert sind und die Rechtsstaatlichkeit mangelhaft ist.
Attac darf nicht als gewalttätige Organisation bezeichnet werden. Die Affäre als Ganzes ist umso schwerer nachvollziehbar, als dass Verwaltungsratspräsident Peter Brabeck wiederholt öffentlich erklärt hat, die aufgedeckten Vorfälle stünden im Widerspruch zu den Geschäftsprinzipien von Nestlé.
ACTARES fordert detaillierte Auskünfte, welche Massnahmen Nestlé vorkehren wird, damit sich ein derartiger Skandal im Inland oder Ausland nicht wiederholt. ACTARES fordert die Konzernleitung auf, sich für eine freiwillige Selbstregulierung auf nationaler Ebene zu engagieren – beispielsweise unter der Schirmherrschaft von Economiesuisse – und so ihren guten Willen unter Beweis zu stellen.
Die Konsultativabstimmung über den Vergütungsbericht 2008 ist aus der Sicht von ACTARES ein Schritt in die richtige Richtung. Damit erhält das Aktionariat die Gelegenheit, die Vergütungen für das Management zu debattieren oder gar zu verweigern, ohne die gesamte Jahresrechnung zurückzuweisen. Allerdings lehnt ACTARES den Bericht an die Generalversammlung ab. Die Vergütungen im Umfang von rund 14 Millionen Schweizer Franken für den Präsidenten des Verwaltungsrates sind nach wie vor ungerechtfertigt.