Deutliche Fortschritte bei Nestlé, aber noch zu viele Konflikte
Nestlé hat erstmals einen Nachhaltigkeitsbericht vorgelegt, dessen Qualität nichts zu wünschen übrig lässt. ACTARES, AktionärInnen für nachhaltiges Wirtschaften, begrüsst diesen Fortschritt. Die zahlreichen Streitfälle, die den Ruf des Unternehmens beschädigen, sind damit aber keineswegs ad acta gelegt. Die jüngste Partnerschaft zwischen Nestlé und der Fair Labour Association nährt indessen Hoffnung auf nachhaltige Verbesserungen bei der Achtung der Menschenrechte.
ACTARES stellt bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung von Nestlé enorme Fortschritte fest und sieht damit eine der grundlegenden Forderungen erfüllt. In der Tat darf der Bericht als beispielhaft bezeichnet werden. Wenn das hohe Niveau der Berichterstattung langfristig beibehalten wird, können sich Anlegerinnen und Anleger ein umfassendes und wahrheitsgetreues Bild des Konzerns machen, das über rein finanzielle Indikatoren hinausgeht.
Mehr Transparenz geht aber einher mit steigenden Erwartungen an den weltweit tätigen Konzern aus Vevey. Die Generalversammlung am 19. April ist für ACTARES ein Anlass, die zu zahlreichen Konflikte des Nahrungmittelkonzerns zu missbilligen und ihren schädlichen Einfluss auf den Ruf des Unternehmens zu betonen.
Einige dieser Praktiken sind Beispielhaft, wie die jüngste Kartellbusse über 19 Millionen Euro in Frankreich, das Verfahren wegen Vermarktung nicht-konformer Kondensmilch in Kamerun (derzeit in der Berufung) und die Sammelklage wegen des Vertriebs von möglicherweise irreführend etikettierter Gerber-Kindernahrung in Kalifornien. Diese Vorfälle zeigen, dass Nestlé sich schwertut, überall geltende Gesetze und Bestimmungen einzuhalten. ACTARES hofft stark, dass solche Negativschlagzeilen möglichst bald der Vergangenheit angehören.
Die neue Zusammenarbeit zwischen Nestlé und der Fair Labour Association ist ein erfreulicher Schritt nach vorne bei der Bewältigung einiger wiederkehrender Probleme des Unternehmens. Seit über einem Jahr prangert ACTARES die Kinderarbeit in den Kakaoplantagen an und hofft, dass sich dank dieser Kooperation die Situation nachhaltig verbessert. Dazu braucht es selbstverständlich nicht nur grosse Anstrengungen des Konzerns selbst, sondern auch die Unterstützung von Organisationen wie UNICEF und IKRK. Die Herausforderungen sind enorm, und die Hoffnungen gross: ACTARES wird die Entwicklung aufmerksam weiterverfolgen.