Für Entwarnung noch zu früh bei UBS
An der Generalversammlung von UBS vom 7. Mai 2015 warnt Actares davor, sich zu früh über aktuelle Erfolge und verdreifachte Dividende zu freuen. Zu viele Rechtsfälle sind noch ungelöst. Keine der Führungspersonen ist für den Devisenskandal zur Verantwortung gezogen worden. Dass neue Skandale ans Licht kommen ist nicht auszuschliessen. Zudem ist beim Engagement von UBS in nicht erneuerbare Energien, insbesondere in Kohle, noch keine Wende erfolgt.
Hoher Quartalsgewinn, Verdreifachung der Dividende – die aktuellen guten Nachrichten von UBS bergen die Gefahr, dass die skandalreiche Vergangenheit viel zu schnell vergessen wird. Verdrängt wird, dass viele Rechtsfälle noch hängig sind, dass grössere Bussen zu erwarten sind, dass die Rückstellungen bei weitem nicht reichen könnten. Nach den Erfahrungen der Vergangenheit und trotz aller Beteuerungen, es sei jetzt alles im Griff, könnte jederzeit wieder ein neuer Skandal ans Licht kommen.
Zudem haben die sehr gut bezahlten Verantwortlichen im Verwaltungsrat, in der Konzernleitung und im Risk-Mangement den Devisenskandal einfach ausgesessen, obwohl er bis in die neueste Zeit reicht. Niemand wurde dafür wirklich zur Verantwortung gezogen, niemand musste bei den Vergütungen schmerzhafte Einbussen erleiden. Die Bussen bezahlt ja dann die Bank, zulasten der Aktionärinnen und Aktionäre.
Wozu gibt es einen Risikoausschuss im Verwaltungsrat, wenn er solch kriminelles Verhalten jahrelang übersieht? Wieso haben diese Vorfälle keine Konsequenzen im Kader? Wieso wird kein Zusammenhang gesehen zwischen den hohen Vergütungen für die Trader und deren Verfehlungen? Nur mit Verhaltensregeln kommt man dieser Kultur nicht bei.
Eine weitere langfristige Risikoquelle ist die Finanzierung von nicht erneuerbaren Energien, insbesondere Kohlebergbau und Kohlekraftwerke. Der Ausstieg aus dieser höchst klimaschädlichen Industrie ist bei UBS kaum über Verlautbarungen hinaus gekommen. Noch immer befindet sie sich weltweit auf einem Spitzenplatz. Das „climate change commitment“ von UBS wird kaum aktiv an die Kunden herangetragen und beschränkt sich auf Angebote und Beratung für Kunden, die sich dafür interessieren.