ACTARES ruft Syngenta zur Kohärenz auf
ACTARES, AktionärInnen für nachhaltiges Wirtschaften, verlangt von Syngenta Rechenschaft über die Umsetzung der Grundsätze, die im Verhaltenskodex des Unternehmens festgeschrieben sind. Laut einer von Syngenta in Auftrag gegebenen Untersuchung werden beim Einsatz von Herbiziden auf der Basis von Paraquat die Sicherheitsvorkehrungen nach wie vor sträflich vernachlässigt. Die Folge davon sind Vergiftungen, die häufig tödlich verlaufen. Ein zunehmend dringliches Problem ist auch die Verdrängung von Nahrungsmittelkulturen durch die Produktion von Agrotreibstoffen.
An der Generalversammlung von Syngenta am 21. April 2009 wirft ACTARES, AktionärInnen für nachhaltiges Wirtschaften, die Frage auf, ob und wie der Verhaltenskodex des Unternehmens umgesetzt wird. Verschiedene Publikationen geben Anlass zur Sorge, darunter eine kürzlich erschienene Studie von Prof. G. A. Matthews vom International Pesticide Application Research Centre in Ascot (GB). Syngenta hat die Studie selbst in Auftrag gegeben. Aus der Untersuchung geht hervor, dass Herbizide mit dem hochgiftigen Wirkstoff Paraquat in Europa in mehr als 50 Prozent aller Fälle ohne angemessene Sicherheitsvorkehrungen eingesetzt werden. In den Entwicklungsländern liegt dieser Anteil sogar bei 80 Prozent. Dieser Zustand ist eines verantwortungsbewussten Unternehmens unwürdig. Vergiftungen mit Paraquat können für den Menschen tödlich sein.
ACTARES kritisiert ausserdem, dass Syngenta Produkte zur Ertragssteigerung von Kulturen entwickelt, aus denen Agrotreibstoffe gewonnen werden. Solche Kulturen verdrängen zunehmend den Anbau von Nahrungsmitteln und gefährden damit die Ernährungssicherheit der ärmsten Bevölkerung. Diese Investitionen mögen sich für Syngenta kurzfristig auszahlen, mit den Anforderungen an ein nachhaltiges Wirtschaften sind sie aber nicht vereinbar.
Die Frage nach den Chemiedeponien in der Region Basel, im Jura sowie in Monthey ist unvermindert aktuell. Zwar sind diese Altlasten nicht alle gleich gefährlich, doch ACTARES stellt enttäuscht fest, dass die zugesagten Sanierungen nur mühsam und unter öffentlichem Druck voranschreiten. Syngenta begründet die Verzögerungen immer wieder mit spitzfindigen Ausflüchten. Das Streben nach Gewinn ist an sich durchaus legitim. ACTARES wehrt sich aber entschieden dagegen, dass dies auf Kosten der natürlichen Ressourcen und der Gesundheit der Bevölkerung geht. Syngenta hat sich dem Willen der Aktionärinnen und Aktionäre zu beugen und seine Verantwortung in jeder Hinsicht wahrzunehmen.