Paraquat als Zeitbombe für Syngenta?
Erstmals hat ein Gericht Monsanto, einen Mitbewerber von Syngenta, verurteilt, weil ein Unkrautvernichtungsmittel Gesundheitsschäden bei einem Bauern in Frankreich verursacht hatte. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis, analog zu diesem Fall, Syngenta wegen Gesundheitsschäden bei der Anwendung von Paraquat angeklagt wird. Im Prozess gegen Monsanto konnte erstmals ein direkter Zusammenhang zwischen einer Erkrankung und dem Einsatz eines Herbizides nachgewiesen werden. Dieses Gerichtsurteil ist wegweisend und wird wahrscheinlich weitere Prozesse und Urteile nach sich ziehen.
Verletzung von Menschenrechten
Der Vertrieb des hochgiftigen Herbizides Paraquat kommt von vielen Seiten unter Druck. In Europa wird es kaum mehr verwendet. In den USA ist der Gebrauch eingeschränkt und strengen Regeln unterworfen. Eigentlich ist es offensichtlich, dass eine Anwendung in Entwicklungsländern nicht in Frage kommt.
Kürzlich erschien eine Studie des Europäischen Zentrums für Verfassungs- und Menschenrechte ECCHR, die feststellt, dass bei der unsachgemässen Anwendung von Paraquat durch wenig gebildete Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in Entwicklungsländern Menschenrechte verletzt werden. Syngenta sei dafür mitverantwortlich und verletze die Sorgfaltspflicht.
Die bekannte Abwehrhaltung
Um nicht inhaltlich auf den Bericht eingehen zu müssen, kritisiert Syngenta methodische und faktische Fehler. Es seien externe Studien in Auftrag gegeben worden, um die Vorwürfe beurteilen zu lassen. Syngenta hofft wohl, damit wieder etwas Zeit zu gewinnen. Diese Haltung ist fatal und äusserst kurzsichtig.
Mangelhafte Faktenlage
Im Gespräch mit Syngenta konnte ACTARES unwidersprochen feststellen, dass die Datenlage über die Paraquat-Unfälle klar ungenügend ist. Die registrierten Unfälle sind nur ein Teil der Wahrheit. In Mittelamerika, zum Beispiel, rechnet man mit einer Dunkelziffer von über 90 %, weil die Mehrheit der Betroffenen gar nicht zu Spitälern oder Gesundheitszentren gelangen.
Die Zeit läuft ab
Wider jede Logik beharrt Syngenta auf diesem veralteten Produkt. Nicht einmal die absehbare Gefahr von Klagen vermag etwas zu ändern. Man muss leider annehmen, dass nur drohende Schadenersatzzahlungen etwas bewirken würden.