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Zu viele Pensionskassen missachten die Abzockerinitiative

Die Kampagne PensionFairVote von Actares, AktionärInnen für nachhaltiges Wirtschaften und Pol.éthique zeigt: Pensionskassen müssen noch zulegen, wenn sie als verantwortungsvolle Aktionärinnen gelten wollen.

Die Pensionskassen kommen der Informationspflicht im Sinne der Abzockerinitiative nur bedingt nach. Dies ist das Resultat der Kampagne PensionFairVote von Actares und Pol.éthique. PensionFairVote prüfte die Transparenz der Pensionskassen am Beispiel der Holcim-Generalversammlung im Mai 2015 zur Fusion mit Lafarge. Über die Website pensionfairvote.ch fragten Versicherte ihre Pensionskassen nach dem Abstimmungsverhalten bei der Fusion von Holcim und Lafarge. Insgesamt 62 Kassen wurden kontaktiert.

Im Vorfeld der Abstimmung zur Fusion gab es Bedenken zur Wirtschaftlichkeit des Zusammengehens, zu den ökologischen Konsequenzen und den minimalen Zusicherungen an die Belegschaften der beiden Unternehmen. Verschiedene Anspruchsgruppen - auch Actares - sprachen sich deshalb gegen die Fusion aus. Die Kampagne PensionFairVote zeigt nun, dass die Pensionskassen in der Mehrheit ebenfalls skeptisch waren: Drei Viertel derer, die abstimmten, waren gegen die Fusion von Holcim und Lafarge. Dies belegt, dass viele Pensionskassen aktiv abstimmen und nicht automatisch die Positionen des Verwaltungsrats übernehmen.

Wenig erfreulich ist die mangelnde Transparenz mancher Pensionskassen: Nur eine Minderheit machte ihre Abstimmungspositionen schon wenige Wochen nach der Generalversammlung auf ihrer Website publik. Viele Pensionskassen publizieren ihre Abstimmungspositionen nur halbjährlich oder erst am Ende der Saison. Enttäuschend ist, dass eine beträchtliche Zahl der angefragten Pensionskassen ihren Versicherten auf direkte Anfragen überhaupt keine Antwort gab. Zwei Jahre nach der Veröffentlichung der Verordnung gegen übermässige Vergütungen (VegüV) ist dies nicht akzeptabel.

Die Kampagne PensionFairVote fragte auch nach Nachhaltigkeitskriterien beim Anlegen. Von 34 antwortenden Pensionskassen gaben nur zwölf an, bei ihren Anlagen systematisch Nachhaltigkeitskriterien anzuwenden.

Actares wünscht sich die Pensionskassen, die die Ersparnisse ihrer Versicherten verwalten, als verantwortungsvolle Aktionärinnen. Dazu gehört eine aktive, vom Verwaltungsrat unabhängige Abstimmungspolitik, die umfassende und zeitnahe Information von Versicherten zu Abstimmungspositionen und die systematische Anwendung von Nachhaltigkeitskriterien bei Anlagen.

Der Bericht:
www.actares.ch/de/index.php/dossiers/analysis/report-pensionfairvote/

PensionFairVote: www.pensionfairvote.ch/de/ Pol.éthique: http://polethique.ch/fr/