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Transplantationen in China unter Verdacht

Sind westliche Pharmafirmen bei Organtransplantationen in China indirekt an Menschenrechtsverletzungen beteiligt? Diesen Verdacht thematisierte ACTARES an den Generalversammlungen von Roche und Novartis.

Die Nachfrage nach transplantierbaren Organen ist weltweit gross. In China stammen 95% der transplantierten Organe von Hingerichteten. Es besteht die Befürchtung, dass die zum Tod Verurteilten - wenn überhaupt - kaum freiwillig ihr Einverständnis zur Organentnahme gegeben haben. Vier westliche Konzerne liefern Immunsuppressiva nach China, darunter Roche und Novartis. Diese Medikamente werden verabreicht, um nach der Transplantation die Organabstossung zu verhindern. Aufgrund der prekären Menschenrechtssituation in China besteht die Gefahr, dass Roche und Novartis Komplizen von Menschenrechtsverletzungen werden. Sowohl die aussenpolitische Kommission des Nationalrates wie die UNO befassen sich mit diesen Medikamentenlieferungen.

Antworten von Novartis und Roche

An den Generalversammlungen von Roche und Novartis stellte ACTARES Fragen zu diesem Thema. In ihren Antworten wiesen beide Firmen auf ihre Bemühungen hin, mit China zu kooperieren und auf die Einhaltung von internationalen Standards hinzuarbeiten. Seit 2007 sei in China ein Organtransplantationsgesetz in Kraft, das die Zustimmung der Häftlinge zur Bedingung macht. Zudem sind beide Firmen bereit, mit der WHO und mit Nichtregierungsorganisationen zusammenzuarbeiten. Beide Firmen wollen jedoch weiterhin Immunsuppressiva nach China verkaufen, um nicht den OrganempfängerInnen eine lebensrettende Medizin vorzuenthalten.

ACTARES bleibt wachsam

Ein Unbehagen bleibt. ACTARES wird die Entwicklung der Organtransplantationen in China und die Medikamentenlieferungen der Pharmaindustrie weiterhin beobachten.