Aktuell Medienmitteilungen

ACTARES befragt Roche zu menschenrechtswidrigen Transplantationen in China

ACTARES, AktionärInnen für nachhaltiges Wirtschaften, stellt an der Generalver-sammlung von Roche vom 4. März 2008 Fragen zum Vertrieb des Medikamentes Cell-cept in China, das nach Transplantationen die Organabstossung verhindert. Es ist bekannt, dass in China der grösste Teil der transplantierten Organe von Hingerichte-ten stammt. Angesichts des beträchtlichen Umsatzes von Cellcept in China stellt sich die Frage der indirekten Mitverantwortung von Roche.

Wie letzte Woche bei Novartis stellt ACTARES an der Generalversammlung von Roche vom 4. März 2008 Fragen zum gut gehenden Vertrieb von Immunsuppressiva in China. Diese verhindern die Abstossung von transplantierten Organen durch die Immunabwehr des Emp-fängers. Roche stellt das Medikament Cellcept seit wenigen Jahren auch im Land selbst her.

Die Nachfrage nach transplantierbaren Organen durch zahlungskräftige internationale Kun-den ist gross. Die Wartefristen sind entsprechend lang. China ist in diese Lücke gesprungen und betreibt seit einiger Zeit einen schwungvollen und lukrativen Handel mit Organen. Es ist nicht unüblich, dass reiche Patientinnen und Patienten nach China reisen, um schneller zu einem Ersatzorgan zu kommen.

Gemäss Medienmeldungen haben die chinesischen Behörden schon 2006 zugegeben, dass 95% der in China transplantierten Organe von Hingerichteten stammen. Es liegt nahe, dass diese “Spender” - wenn überhaupt - kaum freiwillig ihr Einverständnis zur Organentnahme gegeben haben. Es gibt auch Hinweise, dass bei grosser Nachfrage nach Organen mehr Verhaftungen stattfinden und mehr Todesurteile ausgesprochen werden. Menschenrechts-konforme Gerichtsverfahren gibt es nicht.

Zwischen den guten Verkäufen der Immunsuppressiva und den menschenrechtswidrigen Organentnahmen gibt es einen klaren Zusammenhang. Die pharmazeutischen Firmen profi-tieren indirekt von den schockierenden Vorgängen. Roche ist auf diesem Markt in China füh-rend. ACTARES ist überzeugt, dass Roche sich mit dem Thema beschäftigen sollte und for-dert das Unternehmen auf, sich für die Einhaltung von internationalen Standards einzusetzen, mit Menschenrechtsorganisationen zusammenzuarbeiten und, koordiniert mit andern Lieferanten, die Lieferung dieser Medikamente an Bedingungen zu knüpfen.